RFID Chip unter der Haut – kommt jetzt der Antichrist ?

„Obama Care HR3200 – das Gesetz zur Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung verlangt von jedem Amerikanischen Bürger eine Implantierung eines RFID Chips unter die Haut und ist verpflichtend für alle Amerikaner ab 2017. Angehörige der Polizei und des Militärs sind bereits gekennzeichnet. Wieder ist eine Prophetie erfüllt. Es ist 5 vor 12. ‚Und er bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, daß man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt; und niemand kann mehr kaufen oder verkaufen, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.‘ (Offb. 13, 17) Die Endzeit ist da. Der Antichrist kommt jede Minute.“

Dies ist der Hauptinhalt vieler Nachrichten, die in der letzten Zeit durch facebook, email oder blogs verbreitet werden und den Leser davon überzeugen sollen, dass Offenbarung 13, 16-17 und 14, 6 heute wortwörtlich vor unseren Augen erfüllt wird. Die wesentlichen Bestandteile dieser Warnungsbotschaften sind dabei:
a) eine Beschreibung des technologischen Fortschritts der RFID Technologie,
b) der angeblichen aktuellen Gesetzeslage in den USA eines verpflichtenden Implantats dieser Technologie unter die Haut eines jeden Menschen,
c) die Schlussfolgerung, dass dieses Implantat offensichtlich Offb. 13 & 14 in direkter Weise erfüllt und damit Endzeit, Antichrist, die Schlacht von Armageddon, etc. unmittelbar vor der Tür steht und wortwörtlich vor unseren Augen erfüllt wird.

Was ist wahr an diesen apokalyptischen Nachrichten?

A) Die RFID Technologie:

In den allermeisten Fällen ist der technologische Fortschritt der RFID Technologie in solchen Mitteilungen meistens korrekt. RFID (englisch für radio frequency identification) beschreibt ein Sender-Empfänger-System zur Identifizierung von Produkten oder Lebewesen mit Radiowellen. Der Sender dieses Systems wird als Transponder bezeichnet und ist ein beschreibbarer Speicher, der so klein wie ein Reiskorn sein kann und bei Tieren oder Menschen unter die Haut implantiert werden kann. Auf diesen Speicher können dann Identifikationsdaten des Trägers oder zusätzliche Informationen wie z.B. Blutgruppe, Krankheitsdaten, etc. gespeichert werden.

RFIDHumans

Foto eines RFID Chips aus dem Jahr 2007, welches Glukose-Werte im Blut überwachen kann. Dieses Foto befindet sich häufig in emails, welche sogenannte obligatorische RFID’s beschreibt und ist ohne inhaltlichem Zusammenhang mit den angeblich verpflichtenden RFID’s willkürlich eingefügt.

Die Auslesung der Informationen aus dem Transponder erfolgt berührungslos durch elektromagnetische Wellen eines Lesegerätes. Gerät der Transponder in die Reichweite der elektromagnetischen Wechselfelder eines Lesegerätes, wird der Transponder durch diese mit Energie versorgt und aktiviert. Der Mikrochip decodiert die vom Lesegerät gesendeten Befehle und strahlt in das elektromagnetische Feld des Lesegerätes die auf ihm gespeicherten Daten per Feldschwächung ab.

RFID Chips werden bereits universell eingesetzt. So finden sich diese Systeme in allen deutschen Reisepässen (seit 2005) und Personalausweisen (seit 2010), in Schuhen oder Startnummern eines Läufers bei einem Marathon, in Autos zur Erfassung per Mautsystem, in Textilien, bei der Müllentsorgung, etc. Implantate unter die Haut sind bei Haus- Zoo- oder Nutztieren im Einsatz. Die Amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hatte 2004 die Implantation von RFID Chips als nicht gesundheitsgefährdend eingestuft und zugelassen.1

Es ist also technologisch möglich, einen RFID Chip unter die Haut eines Menschen zu implantieren und diesen mit Daten des Trägers zu bestücken, die von Lesegeräten berührungslos erfasst werden können. Implantierte RFID Chips können auch als Zugangskontrolle benutzt werden – ausprobiert wurde dies bereits von einem Richter, der den Zugang zu Dokumenten damit sichern wollte und eine Bar in Barcelona, die – wohl eher um Aufsehen zu erregen – RFID Chips als „Eintrittskarte“ benutzte.2

B) Die angebliche Gesetzeslage eines verpflichtenden Implantats in den USA

Mit der Beschreibung des technologischen Fortschritts der RFID Technologie endet auch zumeist der Wahrheitsgehalt der endzeitlichen Botschaften über Implantate von Mikrochips unter die Haut. In den USA gibt es bis dato kein Gesetz, welches eine Implantation eines RFID Chips entweder bei der Polizei, beim Militär oder im Gesundheitssystem ObamaCare vorschreibt. Gegenteilige Nachrichten sind frei erfundene Mythen. Ursache des Gerüchts, dass das neue Gesundheitssystem der Obama Regierung eine Implantation eines RFID Chips zwingend verlange, war eine Gesetzesvorlage unter dem Namen Affordable Care Act HR 3200 vom 14.07.2009, welche erfolglos als Gesetzesvorlage eingebracht wurde und vom US Amerikanischen Senat abgelehnt wurde. In Affordable Care Act HR 3200 befand sich auf Seite 1001 ein Gesetzesvorschlag, welcher die Sammlung von Daten über implantierte Mikrochips zur Qualitätsüberwachung medizinischer Behandlungen erlaubt. Erlaubt – nicht vorschreibt! Die Möglichkeit (ich wiederhole: nicht die Vorschrift) einer Datensammlung wurde im Gesetzestext von HR 3200 gegeben, aber dieser Vorschlag wurde nicht ratifiziert und ist in keinster Weise oder Form Gesetz der USA. Der letztendlich zustandsgekommene Gesetzestext mit dem Namen Patient Protection and Affordable Care Act HR 3590 (ObamaCare) enthält keinen Hinweis jeglicher Art bezüglich der Sammlung von Daten über RFID Chips.3

Einen Hinweis, dass apokalyptische Botschaften über RFID Implantate nichts als Märchen sind, ist, dass keine dieser Botschaften einen Link zu einer verlässlichen Quelle (z.B. Publikationen der US Regierung, Gesetzestexte, Polizeiberichte, Nachrichten der Gesundheitsbehörde o.ä.) enthält, sondern jeweils nur auf blogs von Laien verweist, die keine Beweise für ihre Behauptungen erbringen.

C) Erfüllen RFID Implantate Prophetien der Offenbarung?

Nein! Selbst wenn RFID Chips oder potentiell höherwertig weiterentwickelte elektronische Produkte jemals in großem Umfang beim Menschen implantiert würden, selbst wenn Gesetze irgendwann Menschen einmal dazu zwingen sollten, elektronische Chips implantiert zu bekommen, hat dies nichts mit dem „Zeichen des Tieres“ zu tun, welche Johannes in seiner Offenbarung beschreibt. Über dieses „Tier“ und sein „Zeichen“ schreibt Johannes folgendes:

Und das Tier bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, daß man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt; und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. (Offb. 13, 16-17)

Um zu verstehen, was Johannes mit diesen Worten kommunizieren wollte, muss man sich zuerst daran erinnern, dass die Offenbarung im Literarischen Stil von apokalyptischen Symbolen geschrieben wurde. Sieben Leuchter sind also nicht wortwörtliche sieben Leuchter, inmitten denen Jesus steht (Offb. 1, 12), sondern ein Symbol für die weltweite Gemeinde Gottes (Offb. 1, 20). Löwe und Lamm (Offb. 5, 5-6) sind nicht wortwörtlich das Landraubtier Panthera Leo und eine Spezies der Wolle-tragenden Ovis Caprinae, die auf einem wortwörtlichen Thron (aus Holz oder Marmor?) Platz genommen haben, sondern Symbole für Christus in Seiner Funktion als allmächtiger Regent und demütiges Opfer, der die souveräne Weltherrschaft von Gott übertragen bekommen hat.

Der Schlüssel zum Verständnis, welche zu kommunizierende Wahrheit hinter dem Symbol steht, ist nicht die letzte Technologie-Zeitschrift oder die täglichen schlechten Nachrichten aus dem Nahen Osten, sondern das Alte Testament. Dies war sowohl Johannes als auch den ersten Lesern der Offenbarung bekannt und in der Offenbarung entdeckten die ersten Leser in reichhaltigem Maße wieder und wieder die altbekannten Symbole des Alten Testaments wieder.

Wenn die ersten Christen also die Beschreibung des Tieres in Offb. 13, 1-2 lasen, dachten sie nicht zuerst (oder eigentlich überhaupt nicht!) an einen endzeitlichen Antichristen aus Russland oder China, sondern an das Buch Daniel! Denn die Beschreibung „das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther, und seine Füße wie die eines Bären und sein Maul wie eines Löwen Maul…“ ist eine offensichtliche Amalgamierung der Tiere aus der Vision Daniels in Kapitel 7: „Und vier große Tiere stiegen aus dem Meer herauf, jedes verschieden vom anderen. Das erste war wie ein Löwe… und siehe, ein anderes, ein zweites Tier, war einem Bären gleich… und siehe, ein anderes, wie ein Panther…“ Im Buch Daniel stehen die Tiere symbolisch für aufeinanderfolgende Weltreiche, welche das Volk Gottes unterdrücken (Dan. 7, 23). Wenn Johannes also die Symbolik Daniels aufgreift und ein Tier beschreibt, welches die Charakteristiken der Tiere Daniels beinhaltet, dann beschreibt Johannes dieselbe Realität, die auch schon Daniel mit denselben Symbolen beschrieben hat! Und dies ist auf alle Fälle nicht ein „Antichrist“ als einzelne Person, sondern das Tier in Offb. 13 steht symbolisch für Weltreiche, welche Christen politisch, ökonomisch und ideologisch bekämpfen. Das Tier in Offb. 13 ist das Römische Reich, das Osmanische Reich, das Reich der Russischen Zaren und Kommunistisches China. Immer da, wo Gottes Volk unter Verfolgung staatlicher, gesellschaftlicher oder ideologischer Verfolgung leidet, da ist das Tier. Demzufolge muss man nicht auf einen technisch bewanderten Antichristen warten, der RFID’s unter die Haut pflanzt, um eine Erfüllung von Offb. 13 zu erleben. Das Tier aus Offb. 13 existierte bereits zur Zeit, als die Offenbarung geschrieben wurde (Offb. 13, 9 vgl. mit Offb. 2, 7, 11, 17, 29; 3, 6, 13, 23) und es existiert heute weiter.

Aber was ist denn nun das „Zeichen des Tieres, nämlich der Name des Tieres oder die Zahl seines Namens,“ welches die Menschen an ihre Hand oder Stirn bekommen (Offb. 13, 7)? Dass dies ein sichtbares, wortwörtlich visuell wahrnehmbares Zeichen ist, ist zu bezweifeln. Denn bereits das Tier selbst hat in Offb. 13, 1 „einen gotteslästernden Namen auf seinen Köpfen“ geschrieben. In Verbindung mit den Kronen, welches das Tier auf den Köpfen trägt, symbolisiert der gotteslästernde Name einen „falschen Anspruch von souveräner universaler Autorität im Wiederspruch zum wahren ‚König der Könige und Herrn der Herrn,‘ der ebenfalls ‚viele Kronen‘ trägt (Offb. 19, 12, 16).“4 Ein „Name auf einer Stirn“ ist also nicht als Strichcode oder RFID zu verstehen, sondern steht für eine unsichtbare Wahrheit und Charakterisierung der Person, die dieses Zeichen trägt.

Eindeutig wird dies, wenn man den von Johannes offensichtlich beabsichtigten Kontrast entdeckt zwischen denen, die das Zeichen des Tieres tragen (Offb. 13, 16-17) und denen, die nur zwei Verse weiter „den Namen des Vaters und den Namen des Lammes auf ihren Stirnen“ tragen:

Und ich sah: und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen. (Offb. 14, 1)

Ich habe bis heute noch keinen Theologen kennen gelernt, der behauptet, dass Offb. 14 bedeutet, dass Gottes Volk (dies wird durch die 144.000 symbolisiert) wortwörtlich und visuell sichtbar den Namen VATER und LAMM auf ihren Stirnen geschrieben bekommen werden. Wenn es doch so ist, kann man sich dann die Schriftart, Größe, Absatzabstand und Ausrichtung aussuchen? Wenn ja, nehme ich Arial 14 fett kursiv!

Wenn also (und dem stimmen alle Theologen überein), das Zeichen auf den Stirnen der Nachfolger des Lammes kein buchstabengetreuer Farblaserdruck VATER – LAMM ist, sondern ein unsichtbares Zeichen, welches die Nachfolger des Lammes kennzeichnet, warum sollte dann zwei Verse eher das Zeichen der Nachfolger des Tieres ein RFID sein? Es ist ohne Frage ein Zeichen derselben Qualität wie das der Nachfolger von Jesus Christus. Was Johannes mit dem Kontrast der Zeichentragenden sagen will ist, dass sowohl alle Nachfolger des Lammes als auch alle Nachfolger des Tieres von ihren korrespondierenden Herren gekennzeichnet werden – unsichtbar, aber dennoch real.

Die Forderung ein „Zeichen an Hand oder Stirn“ zu empfangen ist wahrscheinlich eine Anlehnung an die altertümliche Praxis, Sklaven, Soldaten und Verehrer gewisser Götter durch Tatoos zu brandmarken (siehe Plutarch, Pericles. 26; Herodotus. 7.233; Herodotus 2.113). Wenn Johannes an Brandmarkung von Sklaven denkt, dann werden die Heiligen als das Eigentum des Lammes und die Anbeter des Tieres als das Eigentum des satanisch inspirierten Tieres angesehen. Bei der Brandmarkung von religiösen Anhängern gewisser Götter, werden die Anbeter als treue und hingebungsvolle Gläubige symbolisiert.5 Johannes vermittelt mit seiner (zugegebenermaßen für uns unvertrauten) Symbolik, dass jeder Mensch als Besitz von einem seinem jeweiligen Herrn gekennzeichnet wurde und jeder Mensch hingebungsvoll einem von zwei Herren dient: entweder Christus oder dem satanisch inspirierten Tier.

Auffallend ist in der Offenbarung, dass auch mit der „Zeichengebung auf Stirn oder Hand“ das Tier auf perverse Art und Weise Christus imitiert. Denn:
– das Lamm (Offb. 5, 8-14) und das Tier (13, 4, 8) bekommen empfangen die Anbetung „aller;“
– das Lamm (Offb. 2, 28; 3, 21) empfängt von Gott dem Vater Autorität und den Thron – das Tier empfängt von Satan (Offb. 13, 2) Kraft, Autorität und einen Thron;
– das Lamm (Offb. 19, 15) und das Tier (13, 10) haben Schwerter, um zu töten;
– das Lamm (Offb. 1, 18) war tot und ist lebendig geworden und das Tier (13, 14) ist verwundet worden und lebt;
– das Lamm hat Hörner (Kraft, Autorität) (Offb. 5, 6) und das Tier hat Hörner (Offb. 13, 1, 11).
Das Zeichen des Tieres auf den Köpfen seiner Nachfolger ist also eine satanische Nachahmung des Siegels auf den Köpfen der Heiligen (Offb. 7, 3-8), welches der Name Gottes und des Lammes ist (Offb. 14, 1). So wie das Siegel bzw. der Name des Lammes unsichtbar ist, so ist das Zeichen des Tieres unsichtbar. Beide Namen, beide Zeichen sind geistiger Natur.

Und jeder Mensch hat entweder den Namen des Lammes oder den Namen des Tieres als seine Kennzeichnung. Es sind eben nicht die Nachfolger des Lammes, die das Zeichen des Tieres empfangen, sondern diejenigen, die vom Tier getäuscht werden (Offb. 13, 14), diejenigen, die das Tier anbeten (Offb. 13, 15). Christen werden vor der Täuschung des Tieres bewahrt und beten nicht das Tier an (Offb. 13, 15) (aber werden vom Tier verfolgt und getötet) genau deshalb, weil sie bereits ein Zeichen empfangen habe, welches sie vor der Nachfolge des Tieres und vor geistigem Schaden schützt.

Das erste mal, wo Menschen in der Offenbarung ein Zeichen auf der Stirn empfangen, ist bevor die große Trübsalzeit beginnt (Offb. 7, 3, vgl. Offb. 7, 14).6 Wenn man zu Offb. 14 kommt, ist thematisch die große Trübsalzeit vorbei.7 Dieselbe Anzahl von Menschen, die in die Trübsalszeit hinein gegangen ist, kommt jetzt in Offb. 14 siegreich und an der Seite des Lammes aus der Trübsalszeit heraus. Der Sinn der Versiegelung, der Sinn des Zeichen des Lammes auf ihren Stirnen war ihr Schutz während der herausfordernden Zeit in dieser Welt – während das Tier die Nachfolger des Lammes verfolgte (Offb. 13, 15). Alle diejenigen, die an Christus geglaubt haben und sich mit ihm identifiziert haben, wurden durch die Kraft Seines Namens an ihren Stirnen vor der Täuschung des Tieres und der Anbetung des Tieres geschützt.

Der Name des Lammes auf der Stirn der Nachfolger von Jesus wird explizit in Offb. 22, 4 als nichts geringeres als Seine Gegenwart mit den Gläubigen beschrieben. Es ist Gottes Gegenwart, Sein unsichtbares Wirken, Seine Versiegelung mit dem Heiligen Geist, der Christen in schwierigen Zeiten bei Ihrem Herrn hält. Mit Seinem Zeichen hat Gott die Seinen für sich als Sein Eigentum abgesondert und Er erhält sie vor ultimativem Schaden. Schutz vor Schaden bedeutet nicht Garantie des körperlichen Wohlergehens, denn genau die Weigerung der Heiligen, sich mit dem Tier zu identifizieren, resultiert in Leid oder sogar Tod (Offb. 13, 15). Nicht mehr „kaufen oder verkaufen zu können“ beschreibt die ökonomischen Nachteile, die ein Christ in Kauf nimmt, wenn er der Götzenanbetung oder der Ideologie des Tieres nicht folgt. Die konkrete Situation der Christen im ersten Jahrhundert bezog sich in diesem Fall sicher auf die ökonomischen Nachteile, die daraus erwuchsen, wenn man nicht mehr Mitglied einer Handwerker- oder Handelsvereinigung sein konnte, wenn in diesen deren Schutzpatrone angebetet wurden (siehe Offb. 2, 9). Die Formulierung beschreibt also keine elektronisch implantierte Kreditkarte, ohne die man seine Brötchen nicht mehr kaufen kann, sondern finanzielle Nachteile, die man aufgrund seines Zeugnisses für Christus in Kauf nimmt. Einprägsame Beispiele aus der Zeit der DDR sind für mich einige Schulkameraden, die keinen Englisch-Unterricht nehmen konnten, nicht studieren durften, keinen Urlaubsplatz bekamen, o.ä. weil sie die Kinder von Pfarrern waren, nicht in sozialistischen Jugendgruppen eintraten oder nicht bei kummunistischen Paraden teil nahmen. Identifikation mit dem Tier gibt Menschen Vorteile in Bezug auf Wohlstand, Karriere, Ansehen, etc. aber ultimativ werden sie wie das Tier selbst den ewigen Tod erleiden (Offb. 14, 9-11); die Menschen aber, die dem Lamm folgen und dafür in dieser Welt Nachteile auf sich nehmen, ewiges Leben erhalten (Offb. 20, 4).

Der Sinn des Kontrastes zwischen Menschen, die den Namen des Tieres annehmen und denen, die den Namen des Lammes tragen ist nicht, Christen in Panik (oder wohlwollende Aufregung bezüglich der „nahen Endzeit“) zu versetzen, sondern Ihnen eine dankbare Sicherheit zu geben, dass sie aufgrund ihrer Markierung von Gottes Namen auf ihrem Leben dem Tier nicht folgen werden. Auch nicht, wenn es schwer wird. Die Gegenwart Gottes im Leben eines Christen wird bewirken, dass wir Christus hingebungsvoll nachfolgen und uns nicht mit dem Tier identifizieren werden – auch wenn es uns etwas kosten wird. Gottes Gegenwart, welches uns nahe bei Christus hält, wird bei Seiner Souveränen Bewahrung Seiner Kinder sogenannte „zweite Ursachen“ benutzen. Das heisst, ein Christ wird hingebungsvoll auch unter hohen Kosten Jesus nachfolgen, weil ihn zum Beispiel Gottes Wort in der Offenbarung über das ultimative Schicksal der Heiligen und derjenigen, die das Tier anbeten, Entschlossenheit geben wird, Christus mit Freude nachzufolgen.

Bei allen „zweiten Ursachen,“ die Gott benutzt, beschreibt die Offenbarung aber die allererste und ultimative Ursache dafür, dass Christen sich nicht mit dem Tier identifizieren als die Souveräne Vorherbestimmung des einzelnen Christen:

Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist von Grundlegung der Welt an im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes. (Offb. 13, 8)

Bei aller Macht, die Satan in Seiner Manifestation in den Weltreichen und ihrer politischen und ideellen Organisationen zu haben scheint, hebt die Offenbarung die Augen auf zum Wahren Souverän Regierenden! Wenn es nicht Seine gnädige Vorherbestimmung gewesen wäre; wenn Er uns ultimative nicht durch Seine Gegenwart erhalten würde, würden wir alle in diesem Moment den Namen des Tieres tragen. Letztendlich ist es Gott und Gott allein zu verdanken, dass wir Christus gehören und dass wir Ihm nachfolgen, wo immer Er hin geht. Soli Deo gloria!

1 http://www.heise.de/newsticker/meldung/Patientenidentifikation-mit-RFID-Chips-155883.html; http://www.gpo.gov/fdsys/pkg/USCODE-2010-title21/html/USCODE-2010-title21-chap9-subchapV-partA-sec360i.htm.
2 http://www.heise.de/newsticker/meldung/Implantierbare-RFID-Chips-breiten-sich-aus-118677.html.
3 http://obamacarefacts.com/obamacare-microchip-implant/. Die Regierungswebseite obamacarefacts beschreibt auch potentielle Vorteile von RFID im Gebiet der Gesundheitsvorsorge, des sicheren Geldtransfers, u.ä. und die Notwendigkeit, deren Vorteile mit den Nachteilen abzuwägen und dementsprechend zu reglementieren. Für den Autor dieses blogs überwiegen die potentiellen Nachteile des Verlustes an Datensicherheit und die Möglichkeit der lückenlosen Überwachung die beschriebenen Vorteile bei weitem. Sollten die Möglichkeiten der Nutzung von RFID’s ausgeweitet werden oder sogar die Verpflichtung intrakutaner RFIDs diskutiert werden, würde ich meine politischen Rechte voll wahrnehmen, gegen die Nutzung von RFID’s zu protestieren, aber nicht (wie unten dargelegt) aufgrund von vermeintlichen Warnungen in der Offenbarung, sondern aufgrund des manifesten Eingriffs in die Privatsphäre des Menschen.
4 G. K. Beale, The Book of Revelation. 1999: 684.
5 Ibid., 715.
6 Die 144.000 sind dieselben Gruppe von Menschen wie die unzählige Volksmenge in Offb. 7 – nur aus unterschiedlicher Perspektive beschrieben. Beachte weiterhin, dass bereits Johannes sich beschreibt als „in der Trübsal befindend“ (Offb. 1, 9) – dies also nicht eine genau definierte Zeit in der Zukunft ist, sondern die gegenwärtige Zeit der Kirchengeschichte. Mehr dazu in einem späteren blog.
7 Offb. 15-18 erfolgt zeitlich nicht nach Offb. 14, sondern ist ein Rückblick auf vorher geschehenes.


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Kommentare

12 Antworten zu „RFID Chip unter der Haut – kommt jetzt der Antichrist ?“

  1. Avatar von Rene Malgo
    Rene Malgo

    Lieber Dierk, danke für diese nüchterne Auslegung! Eine theologische Anfrage mit Link auf diese Seite hat mich hierher gebracht. Und unwissend, was mich erwartete, dachte ich: „Oho, muss ich wieder einen langen Verschwörungsartikel lesen.“ Mea culpa … Wohltuend, endlich mal wieder eine sachliche Deutung der Offenbarung zu lesen, die diesem Bibelbuch auch in seinem Kontext gerecht wird. Danke! Mit besten Segenswünschen, René

  2. Avatar von Stefan
    Stefan

    Hallo Dierk, das ist so cool, wie du schreibst und auf die Leserbriefe antwortest! Weiter so!

  3. Avatar von Maria
    Maria

    Hallo Dirk,
    Zunächst einmal stimmt es wohl, dass die Bibel in einem bestimmten geschichtlichen Kontext geschrieben wurde. Sie allerdings darauf hin alleine zu interpretieren ist meiner Meinung nach etwas zu menschlich , rational, für ein Werk, das durch den Geist Gottes inspiriert und nicht vom Menschen alleine verfasst wurde.
    Es ist die Basis der christlichen Religion. In ihm finden wir noch heute alle Antworten, selbst wenn die verwendeten Gleichnisse oder die verwendete Bildsprache aus einer anderen Zeit und sogar Kultur stammen.
    So lassen sich beispielsweise aus den alten Gleichnissen immer wieder neue Erkenntnisse für das eigene Leben ableiten. Was ich sagen möchte:
    Wenn mann die Bibel nicht aus dem Geist Gottes ließt, sondern , ich sage jetzt rein historisch und im Sinne einer Textanslyse, verfehlen die Texte ihre göttliche Dimension. Sie reletivieren sich.
    Die Menschen sind im Kern immer die gleichen geblieben, aber ihre Möglichkeiten haben sich verändert.
    So sind auch die Inhalte der Offenbahrung heute aktueller denn je, z..B. die Naturerscheinungen.
    Was den Chip betrifft, der übertrifft alles bisher da gewesene. Er wird alle anderen Chips ersetzen und wir sind komplett gläsern. Da er auf diverse Strahlungen reagiert, sind wir wohl total steurbar, auch in unserer körperlichen NichtGesundheit .
    Jetzt braucht es wirklich keinen Gott mehr.
    Wir werden nichts mehr alleine entscheiden oder tun können.
    Vielleicht sind ja auch schon Daten drauf. Dien Verantwortlichen werden bestimmt nicht alles sagen.
    Was die Möglichkeiten der Menschen und ihre Beziehung zu Gott begrrifft, sind wir wohl wirklich in der Endzeit.
    Lg Maria

    1. Avatar von Dierk Müller

      Liebe Maria, ich danke dir für deinen Kommentar. Ich schätze deine Einstellung, dass das Wort Gottes mehr ist, als ein historisches Dokument. Es ist tatsächlich vom Heiligen Geist wahrheitsgetreu in allen Details inspiriert und der Geist Gottes spricht weiterhin kraftvoll durch Sein Wort in das Herz und das Leben derjenigen, die Gott suchen. Ich würde allerdings die Dichotomy, also die strenge Teilung des Lesens des Wort Gottes als entweder historisch anhand einer Textanalyse oder vom Geist Gottes her, nicht als richtig einschätzen. Sicherlich gibt es Theologen und Pastoren, welche dir eine langweilige und leblose Textanalyse präsentieren können – ohne Leben, ohne Leidenschaft und ohne Bezug zum heutigen Leben. In diesem Fall fehlt da tatsächlich der lebendig machende Geist Gottes (und wer weiss was sonst noch). Aber die Aufspaltung in historische Textanalyse oder vom Geist Gottes gelesen ist nichtdestotrotz falsch. Richtig ist eher, dass der Geist Gottes gerade dann spricht, wenn eine akkurate historische Textanalyse statt findet. Erst wenn die antiken Schriften so verstanden werden, wie die Autoren zum Abfassungsdatum ihre Schriften verstanden haben wollten, spricht Gottes Geist in den Verstand und das Herz des Menschen. Die antiken Texte der Heiligen Schrift erhalten „ihre göttliche Dimensionen“ (in deinen klasse Worten) eben gerade erst dann wenn der heutige Leser versteht, was der antike Autor, der damals vom Heiligen Geist inspiriert war, sagen wollte. Die Frage ist „verstehst du, was du liest“ (Apg. 8, 30) im Sinne von „was wollte der Autor damals sagen oder vorhersagen“. Wie im Artikel schon erläutert, gibt es null Indizien dafür, dass Johannes einen „RFID Chip im 21. Jahrhundert“ voraussagen wollte – außer dem „Indiz“, dass manche Leute das gern so haben wollen. Alle Indizien sprechen dafür, dass das „Zeichen auf der Hand oder Stirn“ von Johannes als ein symbolisches, aber geistlich reales Zeichen verstanden werden sollte, welches alle Menschen tragen, die Christus nicht nachfolgen – mit oder ohne RFID Chip. Wenn diese Aussage die ursprüngliche Intention des Johannes war, kann der Text nichts anderes sagen, als das, was er ursprünglich sagen wollte. Sicher kann man den Text auf verschiedenen Lebensbereiche beziehen und sich fragen: was spricht der Text in mein modernes Leben, aber ein RFID Chip war niemals gemeint und wird es auch nicht werden, egal wie häufig wir es endlos behaupten. Viel Freude auf der Reise in Gottes Wort… dem Abenteuer heraus zu finden, was der damalige Autor in dein Leben sprechen möchte. Dein Dierk.

  4. Avatar von Monika Holzner
    Monika Holzner

    Das stimmt schon das in der Bibel nicht alles wörtlich zu nehmen ist und eine symbolische Sprache verwendet wird trotzdem denke ich das der Chip das malzeichen des Tieres ist weil die bibel sagt ohne diesen Zeichen kann keiner mehr kaufen oder verkaufen und wenn das nur ein unsichtbares nur in der geistigen Welt erkennbares Zeichen wäre wie könnte man damit kaufen und verkaufen?
    Sparda Bank Berlin fängt jetzt an Menschen zu chipen um Türen aufzuschließen so wird es langsam eingeführt das System, das wir uns dran gewöhnen können weil ha viele deutsche dem noch sehr skeptisch gegenüber stehen auch Ungläubige…..

    1. Avatar von Dierk Müller

      Hallo liebe Monika,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Deine Frage, wie die ökonomischen Sanktionen gegen diejenigen ohne das Zeichen des Tieres durchgeführt werden ist wichtig. Allerdings muss man sich dabei auch fragen, wie dies im ersten Jahrhundert möglich war, denn die Offenbarung wurde zuerst für Christen im ersten Jahrhundert geschrieben und für diejenigen Christen musste die Offenbarung Sinn machen, da die Offenbarung ganz konkret für diese Zuhörerschaft Segen verheißt, wenn sie die vermittelten Lehren der Offenbarung umsetzen (Offb. 1, 3). Im ersten Jahrhundert ist jeder Lebensbereich religiös geprägt (bzw. belastet) – egal, ob es Sport, Gewerbe, Familienfeiern oder Handel sind. Nichts funktioniert ohne religiöse Einbindung. Ein gutes bildliches Beispiel ist der „Piazelle delle Corporazoni“, der Handelsmarkt der Hafenstadt Ostia bei Rom. Wenn du mal da bist, ein Besuch der Ausgrabungsstelle lohnt sich. Oder du schaust einfach mal nach Bildern im Internet. Da wird dir auffallen, dass der Platz von Säulenhallen umgeben ist, in welchen die Gewerbetreibenden ihre Repräsentationen (für Vertragsabschlüsse, etc.) hatten – und in der Mitte des Platzes befindet sich ein großer Tempel mit Altar zum Opfern für die Götter! Sprich, wolltest du im ersten Jahrhundert Handel treiben oder Teil einer Handwerker-/ Händlervereinigung sein, musstest du bei religiösen Kulten mitmachen – ohne die Anbetung des Tieres keine Teilhabe am Handel. Es ist überhaupt nicht notwendig, eine wortwörtliche Erfüllung des Zeichen des Tieres in Form eines RFID Chips in der Neuzeit zu suchen (die Interpretationsprinzipien der Offenbarung verbieten ein solch Unterfangen). Die Gefahr der Anbetung des Tieres und resultierende ökonomische Nachteile waren schon im ersten Jahrhundert gegeben.
      Ein weiterer Grund, warum Johannes mit seiner Offenbarung nicht die Sparda-Bank in Berlin vorhergesehen hat, ist dass ein implantierter Chip zum Türoffnen keinerlei Bezug zu ethisch-moralischen Standards hat. Gott fordert in der Offenbarung Loyalität Ihm gegenüber und Seinen moralischen Werten. Ein Schlüssel oder Identifikationskarte, egal ob diese in Form von Metallschlüssel, Chipkarte, Fingerabdruck oder implantierten Chip benutzt werden hat null ethische oder religiöse Implikationen. Ob ich mein Haus mit meinem Schlüsselbund oder elektronischer Identifikation öffne hat nichts mit der Anbetung eines anti-christlichen Systems (wie in der Offenbarung beschrieben) zu tun. Auch wenn ich selbst aus anderen Gründen vehement gegen eine Implantation von Identifikationschips im menschlichen Körper wäre – mit der Offenbarung hat dies nichts zu tun.

  5. Avatar von Axel Meier
    Axel Meier

    Das was Du sagst lieber Dierk ist eine Unwahrheit die Du aus purer Angst um Dein Leben verbreitest.Jesus sagte,wer sein Lebwn rettet der verliert es.Aber wer sein Leben verliert um meines Namens Willen,der bekommt das ewige Leben…LG. Der Winter Soldat

    1. Avatar von Dierk Müller

      Hallo lieber Axel,
      vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem blogbeitrag. Ich schätze deine Leidenschaft für Jesus und deine Willigkeit, Ihm dein Leben zu geben.
      Ich möchte dir jedoch schreiben, dass deine Einschätzung meiner Motive, warum ich den Beitrag geschrieben habe, nicht mit meiner eigenen Wahrnehmung überein stimmt. Ich kann mir vorstellen, dass du (aufgrund dessen, dass du von anderer Lehre geprägt bist) meine Meinung nicht teilst, aber das bedeutet nicht, dass du meine Motive kennst oder der Artikel inhaltlich falsch ist, weil du denkst, meine Motive zu kennen.

      Also im Detail: Woher weisst du, dass ich die Inhalte des Artikels aus „purer Angst um mein Leben verbreite“? Du kennst weder mich noch meine inneren Beweggründe, warum ich den Artikel geschrieben habe. Das sagt auch die Heilige Schrift des Neuen Testaments, die du zitierst: „Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist?“ (1 Korinther 2, 11 Elberfelder). Weil ich meine eigenen Beweggründe kenne, schreibe ich dir gern, warum ich den Artikel geschrieben habe: aus Liebe zur Wahrheit und weil es mich nervt, wenn Menschen die kostbare Schrift des Allmächtigen Gottes zu allerlei Unfug missbrauchen wie zum Beispiel die Behauptung, dass Johannes den RFID Chip in der Offenbarung beschreibt.

      Ich möchte gern noch ein kleines philosophisches Prinzip bezüglich der Wahrheitsfindung mit dir teilen. Ob etwas wahr oder falsch ist, wird nicht durch die Motive des Urhebers bestimmt. Auch gutwollende Menschen schreiben oder sagen ziemlich viel Blödsinn. Du kannst von vermeintlichen Motiven nicht auf den Grad der Wahrheit schlussfolgern. Wahrheit oder Unwahrheit wird allein durch Beurteilung der FAKTEN etabliert. Sprechen die Fakten für oder gegen eine gewisse Behauptung?

      Ich möchte jetzt nicht noch einmal im Detail darauf eingehen, welche Vielzahl der Indizien für den Wahrheitsgehalt meiner dargelegten Interpretation sprechen – nur zwei „Denkherausforderungen“ möchte ich dir gern mitgeben. Erstens: die Offenbarung wurde von Johannes zu Ende des ersten Jahrhunderts an eine konkrete Zuhörerschaft geschrieben. Die Offenbarung ist ein Dokument, welches von den Christen im ersten Jahrhundert verstanden wurde und in ihre konkrete Situation und Herausforderung sprechen sollte. Das sieht man unter anderem daran, dass die prophetische Schrift der Offenbarung „nicht versiegelt werden sollte“ (Offb. 22, 10) – im Gegensatz zu Teilen des Buches Daniel (Dan. 12, 9). „Nicht versiegelt“ bedeutet, dass der Inhalt der Offenbarung den Lesern im ersten Jahrhundert verständlich war und sein sollte. Und es geht noch weiter… nicht nur verständlich, sondern ein Segen wurde gelegt auf diejenigen, welche die Offenbarung verstanden und die praktischen Anweisungen in ihrem Alltag umsetzten: „Glückselig, der liest und die hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist!“ (Offb. 1, 3). So jetzt erzähl mir mal bitte, wie die Menschen im ersten Jahrhundert für sich praktische Konsequenzen ziehen sollten aus der Lehre des Zeichen des Tieres aus Offb. 14 – wenn dieses Zeichen eine technische Erfindung darstellen soll, die erst 2.000 Jahre später bekannt werden wird! Ein wichtiges Auslegungsprinzip jeglicher Schrift ist, dass was für die ursprüngliche Zuhörerschaft gemeint war, auch von der ursprünglichen Zuhörerschaft verstanden werden muss. Die Idee eines RFID Chips widerspricht diesem Auslegungsprinzip.

      Weiterhin habe ich in meinem Artikel behauptet, dass das Zeichen des Tieres ein symbolisches Zeichen ist, welches jeder Nichtchrist bereits an sich trägt. Nur weil ich für eine symbolische Interpretation plädiere, heisst es nicht, dass sie weniger real, weniger richtig oder weniger wichtig ist. Eine wortwörtlichere Auslegung ist nicht die bessere oder treuere Auslegung. Die Auslegung ist richtig, welche die Intention des ursprünglichen Autors wider spiegelt. Und hier hast du tausende Hinweise aus der Offenbarung, dass Johannes mit dem Zeichen des Tieres in Offb. 14 eine symbolische Interpretation verstanden haben wollte. In der Offenbarung ist (außer wenn der Kontext anderweitig indiziert) alles symbolisch zu verstehen. Denn zum Beispiel ist Jesus kein wortwörtlicher Löwe. Und Jesus ist kein wortwörtliches Lamm!!! Er ist die zweite Person der Dreieinigkeit. Er ist Mensch geworden und in seiner Funktion als stellvertretendes Opfer hat er die Rolle eines Opferlammes eingenommen (Offb. 5). Wie bereits im Artikel beschrieben, ist das Zeichen des Tieres in Offb. 14, 9 das Parallelstück zum Zeichen des Christus, welche seine Nachfolger auf den Stirnen tragen (Offb. 14, 1). Wie interpretierst du denn Offenbarung 14, 1? Willst du behaupten, dass es Christen gibt (oder geben wird) welche wortwörtlich sichtbar auf ihren Stirnen „patros“ (Griechisch für „Vater“) geschrieben haben werden? Wenn ja, welche Farbe, welche Schriftart und welche Größe? Oder will nicht Johannes in Offb. 14, 1 beschreiben, dass die Nachfolger von Christus ein symbolisches Zeichen ist (welches unsichtbar real existiert) und aufzeigen will, dass diejenigen, welche Christus nachfolgen das geschützte Eigentum des Allmächtigen Vaters sind? Wenn das Zeichen des Christus in Offb. 14, 1 ein symbolisches Zeichen ist (und das ist offensichtlich so); dann ist das böse Pendant des Antichristen in Offb, 14, 9 auch ein symbolisches Zeichen, welches die Eigentumsverhältnisse von Ungläubigen beschreibt.

      Sei in Christus lieb gegrüßt.

      Dein Dierk.

  6. Avatar von Dierk Müller

    Es mag durchaus sein, dass bargeldloses zahlen durch implantierte chips gesetzlich verpflichtend werden, aber selbst wenn dies so in Deutschland geschehen würde, ist dies NICHT, was Offb. 14, 9 und 20, 4 beschreiben! Die Offenbarung ist kein mystisches Buch, welches keine Bedeutung hat für die Christen der letzten 2000 Jahre und eine Art Horrorhoroskop, welches ein paar ausgewählte Christen der „letzten“ Generation konsultieren, um ihren Platz in der „Endzeit“ feststellen zu können, Die Offenbarung hatte Sinn und Bedeutung bereits für die ersten Christen, die diesen Brief ursprünglich erhielten. Für sie war der Brief geschrieben, sie brauchten Ermutigung in schwierigen Zeiten (Off. 1, 9) und ihnen galt die Verheißung, dass wenn sie die Lehren der Offenbarung umsetzen, großer Segen für ihr Leben daraus entstehen wird (Offb. 1, 3). Die ersten Christen wussten bereits, was das „Zeichen des Tieres“ ist – sie mussten nicht den an sie gerichteten Brief verständnislos in die Schublade legen und sich damit trösten, dass 2000 Jahre später vielleicht jemand die „Zeichen der Zeit“ erkennen würde. Nein, sie brauchten Hilfe und an sie war die Offenbarung geschrieben und sie haben – wie viele Generationen seitdem – Kraft, Mut und Freude daraus geschöpft, zu wissen, dass das „Zeichen des Tieres“ eine spirituelle Markierung derjenigen ist, die Satan nachfolgen im Kontrast zu einem geistlichen (aber dennoch realen) Markierung Gottes Seiner Nachfolger. Wer in der heutigen Zeit nach einem Beispiel sucht, wer ökonomische Nachteile erfährt (nicht kaufen oder kaufen kann), weil er das Zeichen des Tieres nicht empfängt, findet dies nicht in Spekulationen über bargeldlose Zahlung per chip, sondern zum Beispiel bei dem Cheffeuerwehrmann der Feuerwehr in Atlanta, der vom Bürgermeister gefeuert wurde, weil der Feuerwehrmann sich in einem Buch gegen praktizierende Homosexualität ausgesprochen hat (http://www.albertmohler.com/2015/01/12/religious-liberty-vs-erotic-liberty-religious-liberty-is-losing/).

  7. Avatar von Tim
    Tim

    Naja, ich finde schon, dass viele Sachen welche offenbart wurden eingetroffen sind. Erst letzte Woche hat sich der Pressesprecher von Siemens einen Chip implantieren lassen…

  8. Avatar von T. N.

    und was sagst du dazu? Das kam jetzt im ZDF. Ist zwar noch nicht auf dem Markt, aber ich denke nur eine Frage der Zeit bis es soweit ist.
    Wenn es nach mir geht, dann teile ich gerne Deine Auslegung der Offenbarung, aber solche Nachrichten machen mir dann ehrlich gesagt doch ein mulmiges Gefühl.

    LG T. N

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