Brief an einen Freund, der mit einem ungläubigen Partner verlobt ist.

Vor ein paar Tagen las ich einen veröffentlichten Brief von Sean Nolan, der mit mutigem, klarem und weisem pastoralem Rat einer Freundin schrieb, die vor hatte, einen Partner zu heiraten, der kein Christ ist. Ich möchte gern diesen Brief in Auszügen sinngemäß übersetzen und den interessierten deutschen Lesern zur Verfügung stellen…

Liebe Kelly,

ich war überrascht von den jüngsten Nachrichten deiner Verlobung. Ich wünschte, ich könnte ohne Vorbehalte mit dir feiern, aber ich gebe zu, dass ich welche habe. Meine größte Sorge ist, dass dein Verlobter Christus nicht kennt und liebt. Weil ich dich liebe und Interesse daran habe, dass du eine glückliche Zukunft haben wirst, fühle ich mich gedrängt, dir aufrichtige, aber herausfordernde Zeilen zu schreiben.

Ich nehme an, dass wenn du ehrlich bist, du selbst einige Vorbehalte bezüglich der kommenden Hochzeit hast und ich hoffe, dass du meine Vorbehalte bewegst und deine Pläne neu überdenkst.

Ich kennen schon mehrer Leute, die als Christen einen ungläubigen Ehepartner geheiratet haben und die oft ähnliche Rechtfertigungen sich zurecht legen, warum es doch richtig ist, einen Nicht-Christen zu heiraten. Ich möchte diese Gedanken in der Hoffnung ansprechen, dass du die Gnade Gottes erfährst und Gott bezüglich Ehe vertraust.

„Andere tun es auch.“

Du kennst meine Geschichte. Meine Frau fing eine Beziehung mit mir an als ich noch nicht gläubig war. Aber so sehr ich sie und unsere Ehe liebe, war es dennoch falsch für sie, damals dies zu tun.

Während Gott uns gnädig war und mich vor unserem Hochzeitsdatum dazu gebracht hat, Christus kennen zu lernen und seiner rettenden Gnade zu vertrauen, lass es mich ganz klar sagen: für einen Christen einen ungläubigen Partner zu heiraten ist eine Sünde gegen Gott (1 Korinther 7, 39). Außerdem war mein eigener Weg zu meiner Bekehrung und zur weiter zu unserer Hochzeitszeremonie so schwierig, dass ich dies niemandem anderen wünsche.

Ich fürchte, du hast dir an meiner eigenen Ehe (und anderen wie meiner) ein Vorbild genommen und sie wie eine Art Versprechen von Gott für deine eigene interpretiert. Aber Gott hat kein solches Versprechen gegeben. Obwohl Gott barmherzig war, mich trotz des Ungehorsam meiner Frau zu sich zu ziehen, sind wir die Ausnahme und nicht die Regel – und schon gar nicht ein Vorzeigemodell.

Ich kenne weit mehr Geschichten, die sich nicht wie unsere abgespielt haben. Die Bibel enthält einiger solcher Geschichten (2 Mose 34, 16; Ezra 9, 1–15). Salomo sagt: „Wer mit den Weisen geht, wird weise, aber der Gefährte von Dummköpfen ist, wird Schaden erleiden“ (Sprüche 13, 20). Nimm nicht die Fehler anderer als Rechtfertigung, diese Fehler selbst zu wiederholen.

 

„Er ist ein toller Mann.“

Obwohl ich glaube, dass dein Verlobter nach irdischen Maßstäben ein klasse Typ ist, ist die Frage, in welchem Verhältnis er zu Gott steht, das wichtigste Kriterium für eine Entscheidung für die Ehe. Du hast erwähnt, wie wichtig es für dich war, dass er deine Grenzen respektiert, insbesondere nachdem dein letzter Freund diese Grenzen und deine Wünsche bezüglich Intimität überschritten hatte – obwohl er behauptete, Christ zu sein.

Ich stimme mit dir überein, dass dein Verlobter deinen letzten Verehrer bei weitem übertrifft, aber willst du wirklich eine Entscheidung nur aufgrund eines Vergleiches zu jemanden treffen, der nicht geeignet als Ehepartner war? Es ist doch sicher nicht weise, eine Entscheidung zu treffen, weil man sie mit einer schlechten Entscheidung der Vergangenheit vergleicht. Suche nach einem Mann, der danach strebt, Jesus nachzuahmen (1 Korinther 11, 1).

Warum hast du dein Glauben auf Jesus gesetzt und dich entschieden, Ihm zu folgen? [War es nicht, weil Jesus zu kennen, dich glücklicher macht, als alles andere in der Welt? Ist er nicht dein ein und alles und dein faszinierendes Lebensziel (Mat. 13, 44)?] Bist du dir absolut sicher, dass du es nicht bereuen wirst, dich jemand bis zum Ende deines Lebens hinzugeben, der dir vielleicht nie helfen wird, Christus besser kennen zu lernen und Ihn mehr zu lieben? Wenn er deine Faszination von und Hingabe an Christus nicht teilt, wie stabil und bedeutungsvoll wird eure Ehe sein? [Wenn das Ziel einer Ehe ist, Einsamkeit zu beenden und einen echten Seelenpartner an deiner Seite zu haben (1 Mose 2, 18), wirst du glücklich werden mit einem Mann, dem das allerwichtigste in deinem Leben völlig unbedeutend ist?]

 

„Gib Ihm eine Chance.“

Du hast erwähnt, dass dein Freund anfängt, sich für „geistige Dinge“ zu interessieren. Du denkst sogar, dass er kurz davor sein könnte sich zu bekehren oder er durch dich sicher bald Jesus kennen lernen wird. Dazu kann ich nur sagen, pass auf dein Herz auf, dass dazu neigt, dich mit Illusionen zu belügen (Jer. 17, 9). Und pass auf die Schmetterlinge in deinem Bauch auf, die oft lauter flattern als der Geist in uns… Zu denken, dass dein Freund vielleicht „geistig gut drauf, aber nur nicht so religiös“ ist, ist keine faire Einschätzung seines geistigen Zustandes. Es gibt keine geistige Neutralität! Wir sind entweder immer für Jesus oder gegen Ihn (Matt. 12, 30). Trotz, dass er herzlich und liebevoll dir gegenüber ist, verachtet dein Freund deinen Gott. Er lehnt den ab, der dir am wichtigsten ist. Wenn er jetzt kein Interesse an Christus hat, was bewegt dich zu glauben, dass sich die Dinge nach der Hochzeit ändern werden?

 

„Ich werde allein sterben.“

Ich weiß, dass es schwierig sein kann, zu zusehen, wie andere Paare heiraten, sich an den Händen halten und Kinder haben, während du alleinstehend bleibst. Lass das keinen Grund sein, die erstbeste Gelegenheit zu ergreifen, als ob es die einzige und letzte Chance ist [sie ist es nicht!]. Ich wünschte, du könntest einen Blick in die Zukunft werfen und sehen, wie es ist, wenn du deinen Eheversprechen einem Mann gegenüber treu bist, der deinem Herrn und Retter untreu ist und bleibt. Viel schlimmer als dass du alleine in den Gottesdienst kommst und jeden Moment der Hingabe zu Gott alleine leben musst, ist der Gedanke dass der Mann, dem du dich bis zum Lebensende hin gegeben hast, die Ewigkeit getrennt von dir und Gott verbringen wird. Noch schlimmer ist der Gedanke, dass er dich oder deine Kinder auf denselben Weg führen könnte (Matt 7, 13). Es ist wirklich möglich [und wird von vielen als real erlebt,] innerhalb einer Ehe mehr isoliert und allein zu sein als ohne Ehe.

Die Ehe ist kein Retter. Es wird niemanden letztendlich vor Sünde oder Einsamkeit oder mangelndem Glücklichsein retten. Ehe kann das Gewicht dieser Bedürfnisse und Sehnsüchte nicht tragen.

Während das Leben als Single nicht ohne Herausforderungen ist, denke daran, dass du nicht alleine bist. Solange du dich an Jesus fest hälst, wird er bei dir sein (Matt. 28, 20). Er wird dich niemals verlassen oder dich alleine lassen (Hebr. 13, 5)…

 

„Ich habe bereits ‚ja’ gesagt.“

Ich weiß, dass es ein großer Schritt ist, jetzt die Hochzeit abzusagen – es kostet finanziell und kann peinlich sein. Aber auf lange Sicht wäre es viel besser, Geld zu verlieren und ein paar Monate Herzschmerzen zu haben, als den Rest deines Lebens einer Ehe verpflichtet zu sein, die Gott nicht für dich möchte. Bis du sagst „Ja, ich will“, ist es nicht zu spät zu warten. Gott kann sogar die Situation auf überraschende Weise zum guten wenden und sich selbst auf großartige Weise verherrlichen, wenn du auf eine weise und Gott-gefällige Weise klare Entscheidungen für Seinen Willen triffst. Würde es nicht Bände über deinen Glauben sprechen, wenn du deine Zukunft Gott anvertraust? Sage deinem Verlobten, dass du mit nicht weniger zufrieden sein wirst, als „im Herrn zu heiraten“ (1 Kor. 7, 39), also mit einem Mann verheiratet zu sein, der Jesus liebt und Ihm aktiv nachfolgt.

Bekenne deinen Ungehorsam und deine unweise Entscheidung gegenüber Gott. Deine Buße und Umkehr könnten, durch Gottes wunderwirkende Gnade, genau der Weg sein, durch welchen dein Verlobter zu Jesus findet.

Wenn du dies deinem Verlobten sagst, solltest du ihm gleichzeitig klar machen, dass seine Bekehrung nicht eine zukünftige Hochzeit garantiert. Wenn er zum Glauben kommt, muss er zum Glauben kommen, um Gott zu bekommen – nicht eine Ehefrau. Andernfalls riskiert er, aus dir einen Götzen zu machen und Jesus als Mittel für etwas anderes zu benutzen.

Wenn du ihn wirklich liebst, sollte deine Sorge um den Zustand seiner Seele die Hoffnungen für eine Ehe bei weitem übertreffen.

Ich vertraue darauf, dass der Heilige Geist, wenn du bereit bist, zuzuhören, dich zur Wahrheit führt, dass einen Ehemann zu gewinnen es nicht wert ist, deine Seele zu verlieren (Mar. 8, 36). Ich bete auch darum, dass wenn ich dich mit meinen Zeilen verletzt habe, du diese als treue Wunden eines Freundes ansehen kannst (Spr. 27, 6) und es nicht meine Absicht war, dir als Feind zu schaden.

Wenn du Gottes Willen suchst, birg dich in Seiner Gegenwart und Seinem guten Willen für dich [all Sein Wille und jeder seiner Gebote sind nur zu deinem Wohlergehen gedacht]. Ich bete für dich, dass Gott dir jede Träne abwischt.

Mit Liebe,

Dein Pastor


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Kommentare

2 Antworten zu „Brief an einen Freund, der mit einem ungläubigen Partner verlobt ist.“

  1. Avatar von Maria
    Maria

    Wow, ich kann dem Pastor aus meiner eigenen Erfahrung nur zustimmen. Ich hoffe, sie heiratet ihn nicht. Ohne einen gemeinsamen Glauben an Jesus Christus fehlt jede Basis.
    Irgendwann fühlt man sich in der Beziehung alleine und unverstanden. Wenn dann noch Kinder da sind , wird es noch schwieriger und die Unterschiede und Probleme noch größer, weil jeder ja das Beste für die Kleinen will. In der Regel sind es dann gerade die sogenannten Relativisten , die diejenigen , die sich für ein Leben mit Christus entschieden haben , als fundamental und untolerant beschimpfen. Und dies WIRD kommen.

  2. Avatar von Daniel C.
    Daniel C.

    Was für ein toller Brief! Welchen Mut der Pastor aufgebracht hat, kann man nur erahnen. In einer Zeit wo in christlichen Kreisen, unbiblische Ansichten durch sehr liberale Theologie sich breit machen, ist dieser Brief fast schon Pflicht für jeden Single-Abend in der Gemeinde, um Trost, Kraft und Korrektur zu geben. Zu viele sind faule Kompromisse eingegangen und haben sich verrannt. Danke das Du den Brief übersetzt hast!

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